Historie:

 

Die ersten Versuche, in München einen Zoo zu errichten unternahm 1770 Kurfürst Maximilian III., indem er im Nymphenburger Park Gehege für fremdländische Tiere einrichten ließ. Dieser war jedoch nur für die höfische Gesellschaft gedacht und nicht lange von Erfolg gekrönt.

 

Ca. 1860 eröffnete ein Herr Benedict in der Nähe des Englischen Gartens den ersten öffentlichen Zoo. Doch auch dieser musste 1865 wieder geschlossen werde, obwohl er sich regen Zuspruchs durch die Bevölkerung erfreute. Auch ein Versuch des Vereins für Geflügelzucht, am rechten Ufer der Isar ein Zoo zu gründen, schlug fehl.

 

1902 hielt Oberstleutnant Hermann von Manz die ehemaligen Feßlerschen Gründe, auf denen sich einst das Lustschlösschen Hellabrunn befunden hatte, wegen seiner geschützten Lage für geeignet, dort einen Zoo zu errichten. Um die nötigen finanziellen Mittel zu erhalten, wurde 1905 der „Verein Zoologischer Garten München e.V.“ gegründet.

Nachdem ein Gutachten die Eignung bestätigt hatte und die Stadt das Grundstück für 60 Jahre kostenlos zur Verfügung stellte, konnte das Grundstück mit den natürlichen Lebensräumen der Isarauenlandschaft dem Verein am 11.11.1906 zur Nutzung überlassen werden unter der Bedingung, dass er innerhalb von 5 Jahren das erforderliche Geld für den Ausbau beschaffen kann.

 

Am 1. August 1911 wurde dann der Münchner Tierpark Hellabrunn eröffnet. Einige Tierhäuser waren noch sehr provisorisch. Der erste „künstlerische“ Generalausbauplan lag in den Händen des Architekten Emanuel Seidl.

1914 wurde das Elefantenhaus fertig gestellt. Es war eines der wenigen geheizten Häuser, in dem noch bis 1973 kälteempfindliche Tiere in Käfigen eingestellt wurden.

1922 musste der Tierpark wegen Geldmangels aufgrund der Inflation wieder schließen. Die Tiere wurden verkauft, ebenso alles bewegliche Inventar. Das Löwenhaus von 1911 wurde abgerissen, die Gebäude verfielen.

 

1925 wurde von Kommerzienrat August Baumgartner innerhalb des „Hilfsbundes der Münchner Einwohnerschaft“ ein Tierparkausschuss gegründet und der Wiederaufbau wurde in Angriff genommen.

Am 23. Mai 1928 wurde der Münchner Tierpark unter der Leitung von Direktor Heinz Heck eröffnet und 1929 als Münchener Tierpark Hellabrunn AG auf solide finanzielle Füße gestellt. Damit war gleichzeitig der erste Geo-Zoo der Welt gegründet. Heinz Heck wollte –die Ideen Carl Hagenbecks aufgreifend- großzügige Anlagen schaffen, in denen die Tiere eines Kontinents zusammen gehalten wurden und nicht mehr –wie bis dahin üblich- nach der zoologischen Systematik, z.B. alle Raubtiere in einem Raubtierhaus usw. So wurden von nun an die Tiere nach ihrer geografischen Verbreitung in den verschiedenen Erdteilen Europa, Amerika, Asien, Afrika und Australien gezeigt.

 

Dank des fortschrittlichen Konzepts sowie erfolgreicher Rück- und Neuzüchtungen ausgestorbener Tierarten wie Tarpan und Heckrind (ähnelt dem ausgestorbenen Auerochsen) erlangte er weltweite Anerkennung und Bekanntheit. Ebenso war man sich schon damals der Problematik des Artensterbens bewusst. Durch die Erhaltungszucht von Wisent und des Przewalski-Urwildpferdes erlangte Hellabrunn Weltruf.

Das 1936 eröffnete Menschenaffenstation mit Aquarium zählte damals zu den modernsten der Welt und war ein weiterer Meilenstein.

 

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Zoo schwere Bombenschäden und auch zahlreiche Tiere wurden Opfer der Luftangriffe. So musste Hellabrunn 1945 zum 3. Mal beginnen. Durch Improvisations-geschick der Leitung gelang es jedoch, als erster deutscher Zoo nach dem Krieg Mitte Mai 1945 wieder zu eröffnen. Da kaum öffentliche Gelder zur Verfügung standen, verlief der Ausbau zwischen 1945 und 1967 recht zäh. Ehemalige Pferdelazarettbaracken aus dem Krieg wurden provisorisch für die Unterbringung der Tiere benutzt. Zebras und Antilopen waren bis 1972, Kamele sogar bis 1980 in einem solchen Behelfsstall untergebracht.

 

1967 und 1969 wurden die Raubtieranlagen erneuert. Heck leitete den Zoo bis 1968.

 

Um 1970 war der Tierpark in einem schlechten Zustand und viele Renovierungen und Neubauten waren überfällig. So wurde 1970 vom Aufsichtsrat ein Generalausbauplan beantragt. Diesen setzte 1972 Dipl.-Ing. Jörg Gribl, damals noch Mitarbeiter des beauftragten Architekturbüros Peter Lanz und in die Tat um. Gleichzeitig stellte auch die Stadt München größere Zuschüsse zur Verfügung. Schon von 1970 an wurde neben der Renovierung der Menschenaffenstation auch Außenanlagen für die Gibbons gebaut. Die Gitter wurden durch weniger störende Panzergllasscheiben ersetzt. Grundlegende Veränderungen brachte z.B. der großzügige Umbau des Parkteils „Europa“, indem aus vielen kleinen Gehegen mit verschiedenen Hirscharten ein großzügigies Biotop für Gämsen und Murmeltiere geschaffen wurde.

 

1975 erfolgte die Eröffnung des neuen Polariums mit Anlagen für Pinguine, Eisbären und Robben. Ebenso wurde ein Kindertierpark und Streichelzoo gebaut.

 

Zukunftsweisend ist die 1981 nach einem Entwurf des Architekten Frei Otto erbaute Vogelvoliere, die auf einer Fläche von 5000 m² bis zu einer Höhe von 18 m von einem dünnmaschigen Edelstahlgewebe überspannt wird und in der die Vögel in einer idyllischen Landschaft mit Bachlauf wie in freier Wildbahn herum fliegen können.

 

1983 wurde das Affenhaus mit einer Anlage für Lemuren, Neuweltaffen und Siamangs erweitert.

 

1985/86 wurden die Außengehege für Wildziegen und Steinböcke natürlicher gestaltet und in den 90er Jahren kam ein neuer Kamelstall sowie ein neues Nashornhaus hinzu.

 

Ein weiteres Highlight ist das vom Architekturbüro Kochta 1995 erbaute Dschungelzelt mit Löwe, Jaguar & Co. sowie 1997 das Schildkrötenhaus, in dem sich die Seychellen-Schildkröten mit Bulldog- und Blattschneiderameisen auf das Beste vertragen.

 

2000 entstand das Urwaldhaus (fertig gestellt 2005), in dem Schimpanse und Gorilla in Europas größter Innenanlage auf natürlichem Substrat gehalten werden.

 

2002 -2004 wurde das Elefantenhaus erheblich umgebaut und modernisiert. Das historische Gebäude erinnert an eine byzantinische Kirche. Die Flusspferde mussten dem Umbau weichen, der Bereich wurde dem Areal der Elefanten angegliedert, so dass ein Badebecken und ein Bullenstall entstehen konnten.

 

2007 wurde die umgebaute Orang-Utan-Anlage eröffnet. Schwingseile im Innenbereich und vielfältige Klettermöglichkeiten in der Außenanlage sorgen für Abwechslung.

 

Quellen: http://www.tierpark-hellabrunn.de/index.php?id=21

               http://de.wikipedia.org/wiki/Tierpark_Hellabrunn